Was überzeugte und was enttäuschte
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7
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July
2019

Highs & Lows am OAF

Was überzeugte und was enttäuschte

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2019

Highs & Lows am OAF

Was überzeugte und was enttäuschte

Damian Steffen
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Was überzeugte und was enttäuschte
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Live-Musik ist immer so eine Sache: Entweder schafft’s die Künstlerin, der Künstler, die Crowd von der vordersten bis in die letzte Reihe mitzureissen, oder er bringt knapp die Front-Row zum Springen. Das war auch bei der diesjährigen Ausgabe vom Openair Frauenfeld nicht anders. Das sind die Gewinner und die Verlierer vom OAF 2019.

Die Gewinner

Die Pyromanen Marteria & Casper

Die fulminante Show war definitiv eines DER Highlights des Festivals. Mit Pyros, Power und Performance auf einem Truck inmitten der Crowd, hatten sie den mit Abstand aufwändigsten Auftritt aller 61 Acts.

Pronto got the south stage jumpin’

Pronto hat aus Fehlern gelernt. Nach einigen sehr schwachen Auftritten, hat er sein Live-Game upgestepped – und wie! Die South Stage war voll, Energie kam von der Bühne, wie auch vom Publikum, Rauchbomben färbten die sonst schon stickige Luft im Publikum lila. Das ist schon next Level für CH-Rap-Verhältnisse. Nach der Show ging es für Pronto mit Feiern gleich weiter: Er durfte gleich drei goldene Schallplatten in Empfang nehmen.

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Sheck Wes: Mehr als nur «Mo Bamba»

Warum Sheck Wes, die grösste Überraschung war, haben wir bereits an anderer Stelle berichtet. Trotz oder gerade wegen dem starken Regen während seiner Performance, war der Auftritt unfassbar. Energetische Crowds, crazy Moshpits und ein Sheck Wes, der mit Live-Skills glänzt. Besser geht’s fast nicht.

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CH-Rap

Rap aus der Schweiz, hat der Konkurrenz aus dem Ausland gezeigt, dass wir nicht mehr belächelt werden wollen. Die Auftritte der Schweizer Acts, waren gut besucht und waren auch Performance-technisch auf hohem Level. Das konnte man auch in den Insta-Stories der Rapper nachverfolgen.

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Deutschrap’s next Generation: 102 Boyz und BHZ

Wer hätte gedacht, dass die Newcomer gleich dermassen abreissen? Bei einem denkbar ungünstigen Slot um Vier Uhr nachmittags, haben die beiden Crews gezeigt, wie asozial deutscher Rap sein kann. Wenn du BHZ gleich noch einmal erleben willst: Beim Rapattack Festival stehen sie bald schon wieder auf der Bühne.

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Raf Camora und Bonez MC

Der Hamburger und der Wiener sind mittlerweile Live-Erfahren wie kaum sonst jemand im Deutschrap-Game. Die sowieso starke Bühnenpräsenz der Beiden wurde mit eigener Band und einem Gast-Auftritt von GZUZ unterstützt. Ein mehr als solider Auftritt.

Tretti als Closing-Act

Es war ein Geniestreich, Trettmann als Abschluss vom Frauenfeld einzusetzen. Die melancholischen Vibes, die Tretti in die laue Sommernacht sendete, passten perfekt. Ebenso seine Crew-Hymnen. Gänsehaut!

Die Verliererinnen und Verlierer

Nura (ohne Juju)

Klar, Nura hatte die undankbare Aufgabe, das Festival zu eröffnen. Während sich ein Grossteil der Konzertbesucherinnen und -besucher noch mit Aluminiumstangen und Heringen herumschlagen musste, performte Nura vor lediglich, übertrieben ausgesprochen, einer Handvoll Leuten. Ihre Ex-SXTN-Partnerin hingegen, riss deutlich besser ab, wie ihr Live-Video beweist.

Future: Headliner, der nicht glänzt

Während seine Kolleginnen und Kollegen aus der obersten Klasse des Line-Ups solide Shows lieferten, allen voran YoungThug, TravisScott, CardiB und RaeSremmurd, konnte Future nicht seiner Gage entsprechend abliefern. Man hörte ausschliesslich Playback und einige von Future ins Mic teils gemurmelte, teils gekrächzte Adlibs. Zudem traute sich der Atlanta-Native kaum, Tracks aus seinen neueren Projekten anzustimmen. Zusammengefasst: Ein ziemlich schwacher Auftritt.

French-Rap-Fans gehen leer aus

Wer dieses Jahr auf Grössen aus unserem Nachbarland gehofft hat, wurde bitter enttäuscht. Obwohl es in den letzten Jahren immer zwei, drei Quoten-Franzosen aus Time-Table geschafft haben, war dieses Jahr der einzige französischsprechende Rapper Slimka.

Trippie Redd: «big 14, hoe. what the fuck going on? »

Seine Trademark-Phrase, schoss sicherlich auch dem einen oder anderen Zuschauer durch den Kopf, bei TrippieRedds Auftritt. Zugegeben: Was erwartet man von einem Trippie Redd? Dass er wohl schon jede erdenkliche Droge mindestens einmal ausprobiert hat, steht im quasi ins Gesicht geschrieben. Weil er aber auf den Studio-Versionen mit heftiger Stimm-Perfomance killt, durfte man nicht unbedingt erwarten, dass darunter auch seine Live-Energie leidet. Was man allerdings bekam, war ein nach Luft schnappender Trippie, der nicht genug Luft bekam, um seine Songs zu Ende zu spielen. Trotzdem liess er es sich nicht nehmen, während der Show circa 7 prerolled-Blunts zu genehmigen. Spass machte der Auftritt, trotz schlechtem Auftritt, aber für’s nächste Mal erwarten wir mehr.

Die grosse North Stage

Auch die beste Performance nützte auf der Mainstage nicht. Zu leise war der Ton, zu wenig Power hatte der Bass. Wer beispielsweise Young Thug nur aus der Weite sehen wollte, war enttäuscht. Wer sich hingegen bis in die vorderen Reihen durchgeschlagen hat, bekam eine solide Show von Thugger zu sehen.

Die Oldschooler

So leid sie einem auch tun, die Fans von der alten Schule muss man dieses Jahr ohne Widerrede zu den grossen Verlierern zählen. Während in früheren Jahren immer Headliner aus der alten Garde angekündigt worden sind und ein Eminem oder ein Cypress Hill die Fahne für die Golden Era oben gehalten haben, gab es in diesem Jahr nichts.Alles in allem machte sich der Grossteil der Acts ausserordentlich gut auf der Bühne, weshalb die paar Wermutstropfen schlussendlich doch noch verkraftbar sind. Danke ans Openair Frauenfeld für die grösste HipHop-Party Europas zu schmeissen. Bei einem solchen Niveau sind wir auch nächstes Jahr wieder liebend gerne am Start.

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