«Macht einen auf Crunch, ist innen aber baba soft.»
Womit assoziiert man den Rap-Wirbelwind aus Berlin? Mit vielem - mit italienischen Delikatessen wohl als letztes. Nichtsdestotrotz verkauft Capi seit einigen Wochen die «Gangstarella»-Tiefkühlpizza. Mit einem stolzen Preis von fast vier Euro gehört die Pizza schon beinahe zu den Gourmet-Ausführungen der tiefgefrorenen Kost. Ob die Gangstarella-Pizza, die von Capital Bra bereits als die beste Pizza der Welt lobgepriesen wird, die Gault-Millau-Punkte einsacken könnte? Das haben bereits mehrere Online-Portale getestet — und die Pizza schneidet in den Geschmackstests sogar überaus positiv ab. So schreiben beispielsweise die Kollegen von Watson: «Die Rindersalami-Variante schmeckt fein-würzig, die drei Käsesorten sind gut verschmolzen, der Boden fettet nicht durch. Test für beide Pizzen bestanden!» Hype und die daraus resultierenden Lieferengpässe scheinen also gerechtfertigt.
Kollegah kennt seine Fans wie kein Zweiter und weiss deshalb stets, welche Produkte die Bedürfnisse der Zielgruppe genauestens treffen. Denn neben seiner hypermaskulinen Deus-Maximus-Linie führt Kollegah auch «Gönnjamin»-Merchandise: Mit den leicht von Gucci inspirierten Designs liefert er also Designer-Stoff fürs kleine Budget. Was begehrt das Deutschrap-Fan-Herz mehr?
Auch das Alpha-Mentoring-Programm vom Boss, das vom Vice Mag unterwandert und in journalistischer Manier zerpflückt worden ist, beweist: Die Deutschrap-Community ist liquide und wartet nur darauf, abgeschröpft zu werden.
Kollegah als Preacher: Nachdem Vice die Gemeinde um Kollegah als sektenähnlich eingestuft hat, platzte wohl das Business mit Mindset-Tipps und Networking-Talks, wie hiphop.de berichtet.
Bonez ist ein Entrepreneur und setzt mit seinen Merchandise-Produkten dementsprechend um: Sei es der Karneval-Vodka, der temporär überall vergriffen war und auf dem Schwarzmarkt für bis zu 100 Euro die Flasche gehandelt wurde, oder der Shisha-Tabak der 187-Strassenbande, der Bonez nach eigener Aussage zum grössten Tabak-Produzenten Europas gemacht hat. Oder seien es eben die hauseigenen Merchandise-Linien Vandal-Sport, Team Platin oder die 187-Fanartikel.
Tabak- und Wodka-Business statt Vorbildsfunktion: Die Eltern der Deutschrap-Fans haben allen Grund zur Sorge.
«Ich habe Lust auf Meere ohne Plastik und Winter mit Schnee, allein diese beiden gefühlt ganz normalen Wünsche erfordern, dass ich mich engagiere und überlege, was ich jetzt tun kann – und wie ich konsumiere.»
Etwas sorgfältiger mit seiner Verantwortung geht Marteria um. Er bleibt nämlich auch nach seinem Marsimoto-Auftritt grün und beweist sich einmal mehr als Conscious-Aushängeschild. Seine Fashion-Kollektion besteht nämlich zu grossen Teilen aus recyceltem Plastik aus dem Mittelmeer. Die Baumwolle ist Bio und wasserschonend.
Mehr über die Fan-Artikel von Deutschrappern:
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Sido denkt an deine Gesundheit und verkauft gleich die «Ich und meine Maske»-Gesichtsmaske zu Corona-Zeiten. Wie wär’s zum Desinfizieren gleich mit einem «KABUMM»-Vodka?
Gottesdienst? Merch. Tour? Merch. Neues Album? Merch. Verstorbene Familienmitglieder? Merch. Kanye West nutzt jede Gelegenheit, um seine Designs auf ein Shirt, einen Longsleeve oder einen Hoodie zu klatschen und für eine gute Stange Geld zu verkaufen. Wer nach einer sicheren Investition für sein Erspartes sucht, sollte sich beim nächsten Merch-Drop von Kanye umsehen: Einige der Kleider sind extrem wertbeständig und können bei Bedarf für ein Vielfaches des Ankaufspreises weiterverkauft werden. Eine mittlere Rendite ist garantiert.
Über die Business-Modelle von Deutschrappern haben wir bereits hier berichtet:
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Der Berliner plante seinen Abgang mit grossem Spektakel: Eine Abschiedstour mit einer inszenierten Beerdigung von Ufo361. Ja sogar Abschieds-Merchandise verkaufte der Rapper. In der Hoffnung der Fans, das letzte Shirt ihres Idols zu ergattern, blieben natürlich nicht viele der Produkte übrig. Wie die Story weiterging, ist Geschichte: Nur wenige Monate später kehrte der Mann mit der Eiszeit am Handgelenk zurück. Mit nicht weniger als drei Alben hat er seither seine Fanbase zu beschwichtigen versucht.
Was haben NAV, Travis Scott, Kid Cudi und Drake gemeinsam? Sie alle verkaufen Merch. Hinter den Designs steckt aber immer ein und dieselbe Person: Virgil Abloh. Der mittlerweile zum Head-Designer von Louis Vuitton aufgestiegene Streetwear-Star designt für die halbe Ami-Rap-Prominenz Merchandise und macht sie damit noch reicher. Zum Glück kann man ein Co-Sign von Virgil Abloh auch direkt auf den Preis schlagen.
Immerhin sind die Hausschuhe von Post Malone etwas billiger. Diese konnte man sich schon für knapp 60 $ ergattern. Wer sich heute noch ein paar der Schuhe kaufen will, muss aber das Dreifache in die Hand nehmen.
Hat sich Posty etwa bei Streetrap-Ikone Hafti inspiriert? Dessen Hausschuhe, die «Brudiletten», sind nämlich einige Jahre vorher auf den Markt gekommen.
«Alles ist Designer»: Dass hochpreisiger Stoff nicht nur in seiner Musik als Inspiration herhält, sondern auch bei seinem Merch, beweist ein Blick auf die Webseite des Glo Up Dinero-Kollektivs. Off-White, Supreme oder Goyard sind dir zu teuer? M Beezy got u!
Samra, der wohl nach Shindy relevanteste Kettenraucher im Rap-Zirkus, trägt seine Liebe für eine ganz bestimme Zigarettenmarke in die Welt hinaus.