Die wichtigsten Player im Hintergrund von CH-Rap
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2020

Szenenpersönlichkeiten fernab vom Rampenlicht

Die wichtigsten Player im Hintergrund von CH-Rap

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Szenenpersönlichkeiten fernab vom Rampenlicht

Die wichtigsten Player im Hintergrund von CH-Rap

Damian Steffen
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Die wichtigsten Player im Hintergrund von CH-Rap
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Sie stehen nicht im Spotlight, dennoch stecken sie unermüdlichen Einsatz ins Gedeihen unserer Szene: die Leute im Hintergrund. Ohne diese Namen wäre die Schweizer Rap-Landschaft wohl nicht die gleiche.

Medienschaffende, Manager, Regisseure, A&Rs, Bookers et cetera: Sie alle haben eines gemeinsam. Kaum ein Rap-Fan kennt ihre Namen. Ihr Fame-Faktor wird ihrem Einsatz sicherlich nicht gerecht, stehen sie doch Tag für Tag für die Urban-Kultur ein.

Wir versorgen dich deshalb mit den wichtigsten Namen, die du nicht auf YouTube oder Spotify siehst. Das sind die Strippenzieher hinter den Kulissen des Rap-Zirkus’:

Baldy Minder

Der Berner hat sich – so scheint es – dem Schweizer HipHop verschrieben. Angefangen hatte er als DJ. Später wurde er Manager und Booker der legendären Chlyklass-Crew. Als CEO hält er mit chlyklassRecords & equipeMusic sogar zwei Musiklabels inne. Bekannte Namen wie Gimma, Serej, 11ä und einige mehr haben bereits über Baldy releast. Trotzdem denkt der 43-jährige auch an den Nachwuchs. Auf den labeleigenen YouTube-Kanälen, gibt er immer wieder aufstrebenden Artists eine Bühne. So haben bereits Newcomer wie Gjako oder Nate von Baldys Support profitiert.

«Es isch d’ Wahrheit, hei dr Lade wöue schliesse, nid mau mit schwärem Härz. Aber dr Baldy wott üs nächsts Jahr booke drum wär’s lätz.» (Krust).

Als Mitbegründer des Ultimate MC Battle hat sich Baldy zudem ein Ehrenplatz im Herzen aller Freestyle-Fans verdient. Seit 2003 wird die inoffizielle Battle-Meisterschaft jährlich in Bern abgehalten. Bei anderen Events, wie beispielsweise der Bärn Jam, hat der umtriebige Berner ebenfalls seine Finger im Spiel. Er ist einfach überall, dieser Baldy.

Unser Journalist Luca Thoma rollte für die grösste HipHop-Zeitschrift JUICE die Geschichte von Schweizer HipHop auf. Als Szenekenner war auch Baldy Minder mit dabei. Check die ganze Story:

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Bernd Blankenburg

Anfang der Zweitausender zeichnete sich für CH-Rap der Aufbruch in eine neue Ära ab: Das Genre war am Boomen und steuerte direkt auf seine «goldenen Jahre» zu, der Professionalisierungsgrad wurde deutlich hochgeschraubt. Erstmals wurden die grossen Majors auf die Geschehnisse im CH-Rap aufmerksam. Bernd Blankenburg, der zusammen mit Universal die beiden aufstrebenden Acts Stress und Bligg unterstützt und unter Vertrag genommen hat, ist massgeblich für den Aufstieg dieser neuen CH-Rap-Stars mitverantwortlich. Die Entscheidung von Universal, auch Urban-Künstler von den Label-Strukturen profitieren zu lassen, sollte sich für Major, Künstler und die ganze Szene lohnen. Wenige Jahre später schoss Stress mit «Renaissance» als erstes CH-Rap-Album überhaupt auf die Eins – und Schweizer HipHop genoss sein lang verwehrtes Spotlight.

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Lukie Wyniger

Seit bald 20 Jahren widmet sich Lukie Wyniger hauptberuflich der Musik und allem, was dazugehört. Angefangen als Head of Music beim Radio 105, wurde er später zum Manager des Label-Riesen Warner Music und Redakteur/ Moderator bei SRF. Auch wenn sein Herz wohl etwas stärker für jamaikanische Klänge schlägt, so ist er doch auch im HipHop verwurzelt. Mit seinem Interviewformat «Tete A Tete» holt er vor die Kamera, was Rang und Namen hat und steuert Pronto und Co. in ein ungezwungenes und authentisches Gespräch. Dank seiner Expertise ist er trotz seiner Arbeit beim «Reggae Special» ein willkommener «Black Music Special»-Host - sollte Rap-Brain Pablo Vögtli mal wieder in den Ferien sein.

Wenn’s um HipHop geht, wird auf die Meinung von Lukie Wyniger vertraut:

Yanik Stebler

Label Manager, DJ, A&R, Promoter, Vorstandsmitglied, Geschäftsführer: Die Arbeitsfelder von Yanik Stebler lassen bereits erahnen, welchen unermüdlichen Einsatz er für CH-Rap leistet.

Ob als A&R für FarMore Records oder als Geschäftsführer von NoHook!, der Lyssener hat schon mit der halben Szene zusammengearbeitet. Strategieplanung, Booking oder Distribution et cetera: Yanik Stebler hat über die Jahre hinweg in vielen Disziplinen seine Expertise erarbeitet.

Als Vorstandsmitglied von IndieSwiss, dem Verband für unabhängige Schweizer Labels und Musiker*innen, setzt sich Stebler für die wirtschaftlichen und politischen Interessen unserer Kulturschaffenden ein. So dürfte es mitunter sein Verdienst sein, dass die grösste Playlist für CH-Rap von Spotify wiederbelebt worden ist.

Im Interview erfährst du mehr über die letztjährigen Verhandlungen mit dem Streaming-Riesen:

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Als wäre das nicht genug, ist Stebler auch für das We Tell’Em Festival verantwortlich. Es ist eines der grössten Rap-Indoor-Festivals. Das Konzept: 100% CH-HipHop auf der Bühne. Jedes Jahr lässt Stebler die Herzen der Rap-Enthusiast*innen mit seinem fein kuratierten Line-Up höherschlagen.

Jony Fernandez

Von den Streamingdiensten erhalten viele KünstlerInnen nur ein kleines Sackgeld. Live-Shows sind deshalb wichtiger denn je. Einer, der CH-Rap auf die Bühnen dieses Landes holt, ist Jony Fernandez. Mit seiner Booking-Agentur getloud klärt er die Gigs für eine Vielzahl an Rapper*innen: Dezmond Dez, Manillio, die Hobbitz, Iwan Petrowitsch, Lo & Leduc, Skor, Steff la Cheffe, Tommy Vercetti. Nemo, Kaiser & Dimitri oder CBN zählen zu seinem Kundenstamm.

Neben seinem Engagement für die hiesigen Artists, booked Jony auch fürs Royal Arena – und hat damit bereits Weltstars ins beschauliche Orpund gelockt.

Pablo Vögtli

Als Mitbegründer der «Virus Bounce Cypher» hat Pablo einen Feiertag im Kalender eines jeden CH-Rap-Fans geschaffen. Im Radio hält er Woche für Woche als SRF Virus-Moderator für Schweizer HipHop die Fahne hoch. Neben seinem immensen Aufwand mit «Bounce», der ungelogen legendärsten Radio-Rap-Show der Schweiz, schafft er es seit 2019 zusätzlich das «Black Music Special» zu moderieren und so den Hörer mit dem Neusten und Besten aus der Urban-Szene zu beglücken. Vor dem Mikrofon killt er nicht nur mit seinem Wissen als lebendiges Rap-Lexikon – sondern auch mit Bars. So läuft CH-Raps-Hobbykoch jährlich an der Cypher zu Höchstform auf.

Well connected & well respected: Pablo dürfte mittlerweile der A- bis Z-Prominenz der Rap-Szene die Hand geschüttelt haben - klar, als der Rap-Experte des Staatssenders. Seine mediale Arbeit für SRF Virus und sein unbestreitbares Knowledge haben ihm bereits – auch ohne als Rapper den grossen Durchbruch geschafft zu haben – eine Art OG-Status im Game verschafft.

Alexandra Salomao

Als A&R bei Sony Music Schweiz unterstützt Alexandra die Urban-Acts aus dem Roster des Major-Labels. Schweizer Künstler, welche von ihrem Know-How profitieren, sind unter anderem Mimiks, davey6000 oder Dawill.

Atlaz Films

Xen, Pronto, Mimiks, Didi, Jamal, Ali, LieVin, LCone, Gimma und viele weitere grosse, aber auch zahlreiche kleinere Artists finden sich in Atlaz Films Portfolio. Er ist der Mann, der CH-Rap mit visuellem Material versorgt. Als kreativer Konzept-Stratege, Kameramann und Cutter hinter den Musikvideos hat sich der No Basic-Label Manager schon vor Jahren einen Namen gemacht.

Sein bis dato erfolgreichster Clip: 

Martin Geisser

Ihm gehört eines der erfolgreichsten Schweizer Indie-Labels: Bakara Music, seines Zeichens die Label-Heimat von Künstlern wie Nemo, Steff La Cheffe und den beiden Überfliegern Lo & Leduc. Bevor Oldheads die Sellout-Keule schwingen und schreien, dass die doch mit HipHop nichts mehr zu tun habe, muss erwähnt werden, dass auch vermeintlich «realere» Acts mit Bakara zusammenarbeiten: So die legendäre Rap-Kombo Temple of Speed, Skor und Tinguely dä Chnächt.

Martin Geisser hat mit Bakara höchst professionelle Strukturen aus dem Boden gestampft. Seit 2004 hustlet sich Martin durch die Schweizer Musiklandschaft. Die langen Arbeitstage und Wochenendeinsätze haben sich aber gelohnt. Heute ist Bakara mit all seinen Schützlingen eine feste Instanz in der Branche.

Elia Binelli & Emanuel Ernst

Elia Binelli veröffentlichte vor über fünf Jahren die erste Ausgabe vom LYRICS Magazin. Seither ist viel passiert: In den vergangenen Jahren hat sich sein LYRICS Magazin zur grössten Plattform für urbane Musik gemausert. Eine journalistische Beleuchtung von innerhalb der Schweizer Rap-Szene hatte es bis anhin nicht in dieser Tiefe gegeben. Es ist deshalb nicht vermessen zu sagen, dass unsere Plattform CH-Rap mitformt. Support und Kritik für die hiesigen Artists gibt’s von unseren Journalistinnen und Journalisten täglich. Mit ihren Einschätzungen, ihren Rezensionen, ihrem Lob und ihrer Love ihren Beitrag für eine gesunde Kultur leisten. Als Geschäftsführer haben Emanuel Ernst und Elia Binelli den Posten des Chefredaktors an Yannick Jauch übergeben – und sich daran gemacht, weitere Geschäftszweige zu erschliessen. Unter anderem bringen sie mit seiner Workshop-Vermittlungsplattform Futuro Workshops Schweizer Rap an die Schulen. Workshop-Leiter wie LCone, Luuk, Mimiks oder Lafa schaffen es, ganze Schulklassen mitzureissen.

Wie Luuk den Kids das Rappen beibringt, gibt’s hier zum Nachschauen – inklusive freshem Znüni-Rap:

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