Aus dem Nichts ist letztes Jahr das Vibez Openair angekündigt worden. Bereits damals herrschte Unsicherheit, zu ambitioniert schien vielen das riesige Projekt. Schliesslich trumpften die Veranstalter gleich mit weltbekannten Headlinern aus dem EDM- und HipHop-Genre auf: Kollegah, Gashi, J. Balvin, Steve Aoki, Sean Paul.
Erste Meldungen über Probleme mit dem Hauptsponsor Emirates liessen nicht lange auf sich warten (wir berichteten). Wie die Bieler Tageszeitung herausgefunden hat, wusste Emirates nichts von der gross angekündigten Zusammenarbeit mit dem Schweizer Festival. Obwohl sich die Organisatoren gleich gegen die Vorwürfe wehrten mit der Begründung, man habe direkt mit dem CEO der Fluggesellschaft selbst, dem Scheich Ahmad ibn Said Al Maktum gehandelt, hinterliess die Schlagzeile ein flaues Gefühl im Magen. Der 20 Minuten wurde anschliessend ein Dokument, unterschrieben von einem gewissen Al Zarooni, vorgelegt. Berichten zufolge habe dieser allerdings keinerlei Verbindungen zu Emirates. Die Medien schätzen das vorgelegte Dokument auch als äussert zweifelhaft ein: Auf der Urkunde sei Emirates nicht namentlich genannt, es seien zu viele Schreibfehler darauf zu finden und die in der Signatur angegebene Website und E-Mail-Adresse existierten nicht. Die 20 Minuten verschreit deshalb vier Tage vor Event nicht unbegründet: «Vibez-'Beweismaterial' lässt Zweifel aufkommen.» Mittlerweile hat Emirates Berichten zufolge bereits seine Anwälte auf den Fall angesetzt.Auch auf Social Media wurde das Festival diskutiert und verspottet.
Durch die aggressive Marketing-Kampagne, welche die Organisatoren gefahren sind, kam schnell das Gefühl auf, dass die 50'000 Tickets noch nicht alle verkauft worden sind. Auf vielen Plakatwänden prangen deshalb die Werbemittel von Vibez, eine Influencer-Kampagne mit Kiko wurde aufgefahren und auch auf Instagram konnte man sich kaum den geschalteten Spots entziehen. Zudem wurden grossangelegte Verlosungen vorgenommen: 20 Minuten, watson.ch, Energy, Blick und etliche weitere Medien und Influencer haben sich daran gemacht, Festivalpässe unters Volk zu bringen. Ob sich diese Aktionen ausgezahlt haben, wird sich zeigen.https://instagram.com/p/ByIYlayj5GE/
In der heutigen Ausgabe der 20 Minuten wird zudem über eine zweifelhafte Ticketverlosung berichtet. Die Gewinnerquote scheint dabei so hoch zu sein, dass jede teilnehmende Person gewinne. Es wird die Vermutung aufgestellt, dass diese Massnahme, nach der extremen Preisreduktion von 50% und den Ticket-Schenkungs-Aktionen, die nächste sei, um die nicht verkauften Pässe loszuwerden.
Weitere Pannen: Nachdem durch die Organisatoren ein Fantreffen der beiden Headliner-Acts Farid Bang und Kollegah angekündigt worden ist, fand sich beim vereinbarten Treffpunkt nur eine Horde enttäuschter Fans wieder. Zumindest gab’s für die Anwesenden Festivalpässe for free. Sogar Kollegahs Label «Alpha Music» meldete sich, wohl aus Angst vor einem Image-Schaden, zu der fälschlicherweise als Fan-Treffen angekündigten Aktion zu Wort: «Bei dieser Aktion geht es um Freikarten. Wir gehen davon aus, dass das Festival weiss, was es tut.»
In der Vorlaufzeit des Festivals ist also nicht alles rund gelaufen. Ob es sich um ein Verkettung von unglücklichen Missgeschicken handelt oder ob die Organisatoren gar reingelegt worden sind, wird sich am Samstag klären. Wir schliessen uns deshalb den Worten von Kollegahs Label an: Wir hoffen, das Festival weiss, was es tut...