Review: Baze – «Gott»
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November
2018

Review: Baze – «Gott»

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November
2018

Review: Baze – «Gott»

Review: Baze – «Gott»
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Das neue Werk von Baze ist ein grandioses und zeitloses Stück Kleinkunst und zementiert den Status des Bernes als Ausnahmekünstler mit Charakter.

Baze steckt in einer kreativen Schaffensphase seiner Karriere: Liess er zwischen den Solo-Releases von «D’Party isch vrbi» und «Bruchstück» ganze sieben Jahre verstreichen, so doppelt er nun bereits 2018 mit einer neuen Platte nach. Dabei wird er seinem Ruf als Freigeist und unangepasster Querdenker mehr als gerecht.«Gott» ist ein neues Lebenszeichen und ein weiterer Meilenstein im Schaffen des extravaganten Musikers. Schon immer war Bazes Schaffen von Reminiszenzen an die Berner Chanson- und Liedermacher-Kultur durchzogen – man denke etwa an seine grossartige «Unplugged»-Platte aus dem Jahr 2007 – doch auf «Gott» sucht und findet er einen neuen, synthetischen Zugang zu Songwriting, organischer Musik und HipHop.War «Bruchstück» fast durchs Band ein Singer-Songwriter-Album, ist «Gott» nun wieder Rap-lastiger. Als Texter hat Baze eine Entwicklung weg vom klassischen Storyteller hin zum Sammler von bruchstückhaften Episoden gemacht. Dabei bleibt sein Songwriting eine permanente Suche nach mächtigen und unverbrauchten Bildern. Das rostrote Leintuch und die verwahrloste Messie-Wohnung spiegeln die innere Leere und das Chaos nach dem Bruch mit seiner Freundin wider. Die scheinbar endlose, graue A1 ist ein Symbol für die gnadenlos verstreichende Zeit.So ziehen auf «Gott» dystopische Bilder am inneren Auge vorbei. Es formiert sich eine Collage von flüchtigen Momentaufnahmen, von poetischen Bildern zu einem Mosaik. Auch wenn die Grundstimmung oft melancholisch ist, flackern immer wieder einzelne Hoffnungsschimmer auf.«Gott» ist definitiv ein grosser Wurf, nur die musikalische Untermalung bleibt ein wenig hinter den Erwartungen zurück. Die Beats sind so atmosphärisch-sperrig wie die Texte und lassen der kratzigen Stimme von Baze den Raum, den sie benötigt. Durch diese Reduktion auf die Essenz gelingt es den Instrumentals aber nur selten, eigene Akzente zu setzen und mit den Songtexten in einen Dialog zu treten. Etwas mehr Mut und Unverfrorenheit beim Beatmaking (oder Beatpicking) wäre wünschenswert gewesen.Baze gelingt es auf «Gott», seine Kunst weiterzuentwickeln und sich gleichzeitig treu zu bleiben. Er wechselt spielend zwischen Gesang und Rap und bleibt dabei der sperrige Literat mit dem Herz auf der Zunge, den seine Fans so lieben. Unbeeindruckt von Trends und der öffentlichen Meinung baut Baze weiterhin an seiner eigenen Nische. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.Zuletzt ist die Single «Gfrässä» erschienen

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