HipHop feiert das grosse 2000er-Revival
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HipHop feiert das grosse 2000er-Revival

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HipHop feiert das grosse 2000er-Revival

HipHop feiert das grosse 2000er-Revival
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Jamba Klingeltöne, gebrannte CDs oder Limewire: Einigen Errungenschaften aus den 2000er-Jahren trauern wahrscheinlich nur Wenige nach. Dennoch hat auch diese Ära ihre Spuren hinterlassen – vor allem im HipHop scheinen sich momentan viele Künstler auf die 00er-Jahre zurückzubesinnen.

Nachdem sich HipHop in den 90er-Jahren im Mainstream etabliert hatte, brachte die Jahrtausendwende einige Änderungen für die Subkultur mit sich. HipHop löste sich aus der Genre-Starre und wagte vermehrt den Schritt in Richtung Popmusik. Auch Gangster-Rap war nun plötzlich massentauglich und fand durch MTV und Viva den Weg in die hiesigen Wohnzimmer. HipHop machte sich auf den Schulhöfen breit und prägte massgeblich den Sound und den Style der damaligen Ära: Baggy Pants und New Era-Caps setzten modische Ausrufezeichen und lieferten den Gegenentwurf zum Erscheinungsbild der Skater, die sich an Pop-Punk-Bands wie Blink 182 oder Sum 41 orientierten. Die prägende Figur im HipHop war damals zweifelsohne Eminem, doch auch 50 Cent brannte sich mit «In da Club» ins kollektive Gedächtnis einer Generation ein.

Kein Wunder also, dass sich diese musikalische Prägung auch im heutigen Soundbild widerspiegelt. Künstler wie Shindy bauen in ihren Songs immer wieder mal textliche oder musikalische Referenzen ein, die auf die 2000er verweisen. Auf dem Album «Drama» zollt Rap-Aristoteles seinen Idolen Tribut. Sein Song «Affalterbach» lebt von einem DMX-Vocal-Sample und in «Nautilus» gibt es gleich mehrere Anspielungen auf 50s Überhit «In da Club».

Auch Rins Texte strotzen nur so von popkulturellen Verweisen, die sich jedoch nicht nur auf Musik beschränken, sondern auch Filme, Games oder Modetrends aus den 00er-Jahren zitieren. Für den Song «Vintage» hat sich der Bietigheimer das Sample von Jay-Zs «Dirt Off Your Shoulder» geschnappt. Sampling gehört seit jeher zu den etablierten Kulturtechniken im Hip-Hop und ist elementarer Bestandteil des Genres. Was sich für Aussenstehende geklaut anhören mag, ist viel mehr als Hommage an das Original zu verstehen. Die Trennlinie ist jedoch unscharf, weshalb bei gewissen Rappern auch immer mal wieder Klagen ins Haus flattern. Bereits die Hip-Hop-Gründerväter bedienten sich in den 70er-Jahren bei ihren musikalischen Vorbildern. Nur logisch also, dass der Nostalgie-Flashback auch bei zeitgenössischen Artists Einzug hält und sie den Sound aus ihrer Jugend wiederaufleben lassen.

Aus einer etwas anderen Ecke lässt sich Machine Gun Kelly inspirieren. Erst vor zwei Wochen veröffentlichte er ein Album, das so eher in die Radio-Playlists von 2006 als ins trap-lastige 2020 gepasst hätte. Mit dem Pop-Punk-Album «Tickets To My Downfall» schafft er eine Hommage für ein fast vergessenes Genre und vereint, was früher nie vereinbar gewesen wäre: die punk-hörenden Skater und die «HipHopper».

Auch in der Schweiz wird den Wegbereitern der Szene Respekt entgegengebracht. Für seinen Song «Wiit wäg» entschied sich Mimiks für eine moderne Version des Schweizer HipHop-Klassikers «I han» von Sektion Kuchikäschtli – dessen Sample im Übrigen von einem alten Soul-Song von Táta Vega stammt. EAZ und Xen zelebrieren in ihrem neusten Song den Sound der US-Westküste und bringen das Soundbild der 90er- und 00er-Jahre zurück auf die CH-Rap-Landkarte. Nebst dem musikalischen Throwback, verweist auch der Titel «Hit ‘Em Up» auf die guten alten Zeiten, in denen Tupac auf dem gleichnamigen Original zum Rundumschlag ausholte.

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