Rap wird mitunter gerne mit Kampfsport verglichen. Schaut man sich die Bereiche Talentscouting, Transfermarkt und Vertragsdeals an, erinnert das Geschacher und das Tauziehen im HipHop eher an den weltweiten Fussball. Wie Real, Barca oder Manchester United schachern auch die grossen Label um die dicksten Filetstücke auf dem Markt und hoffen, mit einem fetten Vertrag junge, vielversprechende Talente an sich zu binden. Besonders in Tagen wie diesen kann man als Newcomer mit Charisma und Alleinstellungsmerkmalen schnell bis zur Spitze durchstarten. Kein Wunder also, lassen sich die Label nicht lumpen, wenn es darum geht, Talente vertraglich an sich zu binden. Hier eine internationale Übersicht der spektakulärsten Deals.
P.A. Sports, der kein Blatt vor den Mund nimmt, liess sich nicht lumpen, als er den bis dato völlig unbekannten Jamule bei seinem Label «Life is Pain» unter Vertrag und kommentierte das Signing dann auch sogleich in einer vielbesprochenen Insta-Story: es sei der teuerste Newcomer-Deal der Deutschrap-Geschichte mit einem siebenstelligen Vorschuss. Der Move funktionierte, alle Augen waren fortan auf Jamule gerichtet – und der junge Mann wusste die Aufmerksamkeit zu nutzen. Mit Hits am Laufmeter ist der charismatische Urban-Künstler mittlerweile einer der Fan- und Streaminglieblinge im deutschen Game.
Schlappe sechs Millionen berappte Interscope 2012 für einen gerade mal 17-jährigen Newcomer. Chief Keef zog sich in den Verhandlungen auch gleich noch einen Vorschuss von beinahe einer halben Million an Land. Ob sich diese Investition gelohnt hat, bleibt fragwürdig: Chief Keef hatte kurzzeitig seinen Hype, wurde aber nie einer der ganz Grossen.
«I’ve been checkin’ out, all the Os in my bank account, and all the hoes in my bed around the same amount»: Nach seinem 3-Millionen-Deal bei Polo Grounds Music, einer Subdivision von Sony/RCA konnte es der Fashion Killa nicht lassen, regelmässig mit seinem Kontostand anzugeben. Auch heute wird der New Yorker nicht am Hungertuch nagen, den seine Alben wurden allesamt Erfolge und Klassiker.
«Labels want my name beside an X like Malcolm»: selten gab es ein derart legendäres Tauziehen zwischen den dicken Label-Fischen um einen vielversprechenden Newcomer wie in der Causa Drake. Aspire/Young Money/Cash Money machte das Rennen – sehr gut investiertes Geld, wie sich später zeigen sollte, den Drizzy ist bis heute einer der absoluten Baller im Game.
Nur ein klein wenig teurer als sein Künstlername war 50 Cent. Eine Million musste Eminems Shady Records auf den Tisch legen, damit Fifty bei ihm unterschrieb. Zum Dank droppte der gleichmal seine legendäre Single «Wanksta» und lancierte die erfolgreichste Phase seiner Karriere inklusive Blockbuster «Get Rich or Die Tryin». Ehrenmann.
«Ich bin der teuerste Newcomer in Deutschrap history» erklärte Lil Lano seinen Fans nach seinem Deal bei Universal 2019. Hat der Mann mit den bunten Braids tatsächlich stabil abgeräumt oder sucht er wie schon öfters nach Aufmerksamkeit. Die Antwort wird nur er wissen, aber für den einen oder anderen Stone-Island-Pullover wird die Kohle schon reichen.