«Das ist das Schönste, das man sich mit Geld kaufen kann»: Monet192 über Vorschüsse, nationale Newcomer und Playlistenkonformität
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July
2020

Interview

«Das ist das Schönste, das man sich mit Geld kaufen kann»: Monet192 über Vorschüsse, nationale Newcomer und Playlistenkonformität

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2020

Interview

«Das ist das Schönste, das man sich mit Geld kaufen kann»: Monet192 über Vorschüsse, nationale Newcomer und Playlistenkonformität

Damian Steffen
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«Das ist das Schönste, das man sich mit Geld kaufen kann»: Monet192 über Vorschüsse, nationale Newcomer und Playlistenkonformität
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Der Hype war lange da – schon vor dem Debüt-Projekt. Mittlerweile steht Monet192 irgendwo zwischen Rookie-Status und etabliertem Act. Im Interview spricht er über kreative Erschöpfung, Star-Kollabos und sein Standing in der Schweiz.

Der St. Galler scheint noch nicht am Zenit angekommen zu sein: Die Fanbase - oder besser gesagt, die Zahl der monatlichen Hörer auf Spotify – wächst konstant. Mit seinem Gespür für R’n’B-Melodien gemixt mit HipHop-Attitüde, etwas Herzschmerz und Player-Talk trifft Monet192 einen Nerv der Generation Deutschrap. Belohnt wurde das Paket mit einem Major-Deal bei Warner, Millionen von Streams, einer Nomination für die MTV Music Awards und einer Auszeichnung als «Best Talent» an den SMAs. Der Hype kochte schon lange vor Veröffentlichung eines Debütprojekts. Mit seinem ersten Mixtape «Medical Heartbreak» gibt’s für die Fans noch einmal neuen Stoff, bevor er sich an die Arbeiten zum Album-Erstling macht.

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Sein bis dato grösster Erfolg: Auf «H 0 T E L» zählt er gemeinsam mit Dardan über 30 Millionen Spotify-Streams.

Seinen kometenhaften Aufstieg reflektiert er im Interview zu seinem Debütmixtape «Medical Heartbreak», welches er Mitte Juni gedroppt hat. Weiter spricht er über die Anpassung an Playlists, seinen Major-Vorschuss, und den Sprung ins Ausland.

Schweizer Connection: Zusammen mit dem heimischen Produzenten-Krösus OZ schildert er das Leben eines Rap-Stars.

Die Karriere könnte nicht besser laufen. Wie erklärst du dir den Erfolg?

Alles was es braucht, ist ständig den Fokus zu halten, ständig Neues zu kreieren. Von nichts kommt nichts. So einfach ist es. Ich habe in meinen Anfängen vieles ausprobiert und so ist der Erfolg gekommen.

«Wichtig ist mir, dass ich ein Rapper bin, der für die Schweiz steht - auch wenn ich auf Hochdeutsch rappe.»

Insta-Posts, Features, Singles: Man hat das Gefühl, du bist omnipräsent in der Szene. Kostet der ständige Output viel Energie?

Ich habe nie das Gefühl, dass ich etwas machen muss. Das ganze Musiker-Dasein macht mir Spass. Auch wenn ich manchmal keinen Bock habe auf Social-Media-Posts: Ich weiss, dass ich damit mein Ding noch grösser mache und mein Projekt vorantreibe. Deshalb ist noch alles easy.

Mit «JAGE DIE MI000000» nahm die Sache ihren Lauf. Der Track steht mittlerweile bei 2.2 Millionen YouTube-Aufrufen.

Über dreissig Tracks gab’s innert knapp zwei Jahren von dir zu hören. Fühlst du so etwas wie kreative Erschöpfung?

Auf jeden Fall! Immer nach einer längeren Studio-Session merke ich, wie mir langsam die Ideen ausgehen. Ich habe dann gar keine Lust mehr, Texte zu schreiben oder nach Toplines und Melodien zu suchen. An diesem Punkt mache ich den Cut.

«Meine Songs sollen übersichtlich, eingängig und zugänglich bleiben, damit es die Leute fühlen können.»

Wie erholst du dich nach einer solchen Session?

Ich muss neue Erfahrungen sammeln und Sachen erleben, um wieder Schreiben zu können. Ich schalte dann komplett ab und höre sechs Tage keine Musik mehr. Ich bin mit meinen Leuten am Hängen und nachts viel draussen am Rumstreunen. So bekomme ich den Kopf frei. Mit Sport mache ich mich dann wieder ready, um zu arbeiten.

Kritiker werfen Deutschrap-Artists oft vor, dass sie ihre Songs nach Schema F aufbauen, sich inhaltlich wiederholen und sich im Auftreten zu ähnlich sind. Welche Relevanz haben solche Industrie-Massstäbe für dich: Achtest du beim Schreiben auf Playlisten-Konformität?

Ich weiss, die Leute hören sich keine sechsminütigen Tracks mehr an - ausser du hast wirklich etwas Wichtiges zu sagen. Meine Songs sollen übersichtlich, eingängig und zugänglich bleiben, damit es die Leute fühlen können. Ich finde, es ist eine Kunst für sich, herauszufinden, was die Community überhaupt von dir hören will.

Zurück zur Frage: Wenn ich weiss, dass ich an einer Single arbeite, die mit Video und Kampagne rauskommt, achte ich einfach darauf, dass der Track nicht zu lang wird.

«Jeder Mensch, der so aufgewachsen ist wie ich, würde zuerst für seine Familie sorgen.»

In den vergangenen Tagen hast du mit vielen Produzenten-Grössen wie Nico Chiara und OZ, gestandenen Rappern wie Dardan oder gehypten Newcomern wie badmómzjay, Hatik oder Fourty zusammengearbeitet: Gibt’s noch Feature-Wünsche?

So etwas wie ein Traum-Feature gibt es für mich nicht. Klar, mit einem Drake würde ich gerne mal zusammenarbeiten - aber weniger aus musikalischer Sicht. Bei ihm interessiert mich vor allem, wie er arbeitet, wie er einen Song anpackt.

«Schon von Anfang an haben mich Leute in Deutschland gepumpt. Auf einmal wurden es immer mehr und mehr.»

Die Rapper-Tradition besagt, dass man sich mit dem ersten Vorschuss eine besetzte Uhr oder ein Auto anschafft. Darf man fragen, wo deiner reingeflossen ist?

Der ist in meine Familie geflossen. Erst mal habe ich Rechnungen bezahlt und für einen besseren Lebensstandard gesorgt. Das war das Einzige, das ich - neben der Musik, Produktion, Videos, etc. - mit meinem Vorschuss angestellt habe. Ich glaube, jeder Mensch, der so aufgewachsen ist wie ich, würde zuerst für seine Familie sorgen. Es gibt nichts Schöneres, das du dir mit Geld kaufen kannst.

Wie hast du den Sprung ins Ausland geschafft: Hast du aktiv gesucht oder bist du organisch in den neuen Markt gewachsen?

Ich habe nie den Kontakt gesucht. Es war praktisch ein Selbstläufer. Schon von Anfang an haben mich Leute in Deutschland gepumpt. Auf einmal wurden es immer mehr und mehr. So hat die Geschichte ihren Lauf genommen.

Man hat das Gefühl, dass du im Kern der CH-Rap-Fans nicht wahnsinnig präsent bist. Wie siehst du dein Standing in der Schweizer Community?

Ich glaube nicht, dass es so ist. So wie ich es wahrnehme, wissen die Schweizer*innen, dass ich ein Rapper aus diesem Land bin. Wichtig ist mir, dass ich ein Rapper bin, der für die Schweiz steht - auch wenn ich auf Hochdeutsch rappe.

Wie hat sich der Gewinn deines Swiss Music Awards auf deine Sichtbarkeit in der Schweiz ausgewirkt?

Es haben mich viele neu kennengelernt. Mein Auftritt hat die Community in der Schweiz auf jeden Fall noch einmal gestärkt.

Du wurdest dort als «Best Talent» ausgezeichnet. Wer hätte deiner Meinung nach in der Schweiz das Potenzial, eine ähnlich steile Karriere hinzulegen wie du?

Naomi Lareine. Mein Gefühl sagt mir, dass sie das Potenzial hat, es bis in den amerikanischen Markt zu schaffen. Sie bringt alles mit: Sie hat ein schönes Englisch, catchy Songs und eine starke Delivery.

Was sind deine nächsten Achievements?

Mich darfst du nie fragen, was ansteht (lacht). Bei mir steht immer alles an. Ich bin permanent im Studio. Wir haben gerade eine Tour announced. In drei Städten sind wir sogar schon sold-out. Die Arbeiten an meinem Debütalbum fangen an. Dann fängt der Kreislauf mit Singles, Videos, etc. wieder an.

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