11Ä besitzt eine einnehmende Art, Themen aus verschiedenen Perspektiven aufzunehmen und dabei stets die Wahrheit zu erzählen. So berichtet sie auf ihrem Erstling über eine unglaublich grosse inhaltliche Palette: Zu Beginn des Albums sinniert sie in Titeltrack «Hie» über die Schönheit und Vergänglichkeit des Lebens. Sie bringt dir die Motivation, aus dem Alltag auszubrechen, liefert aber auch etliche Gründe, wieso es zuhause am schönsten ist. Auf der Scheibe ist mit «Sturm» auch ein Representer vertreten, dies gleich vor dem Song «Himmu», welcher ans Herz geht und sich um das Erwachsenwerden, gescheiterte Beziehungen, Sucht aber auch um Hoffnung dreht. Auf der gesellschaftskritischen Ebene prangert 11Ä Themen wie Besserwissertum, Oberflächlichkeit und Materialismus an und inspiriert den Hörer zwischen den Zeilen zur Selbstreflexion. Es macht Freude zu hören, wie 11Ä mit ihrer sicheren, leicht vom Leben gezeichneten Stimme unglaublich viele Berner Dialektkoryphäen verwendet und sich mit ihren Geschichten stets in einem Mischmach aus eigener Biografie und Abschnitten aus Max Mustermüllers-Alltag befindet. Beattechnisch setzt die Bernerin oft auf Kopfnicker, scheut sich aber nicht davor, zeitgenössische Elemente zu verwenden. So gibt es Tracks mit Disco-Momenten, pushenden leicht elektrisierenden Beats oder in «We du mi aluegsch» sogar «Lean On»-Vibes. Wenn man der Alleinerziehenden Mutter erstmal eine Chance gibt, dann möchte man plötzlich nicht mehr damit aufhören, ihren Debütalbum-Gedanken zu lauschen.